Was Sie zu Gleitsichtbrillen wissen müssen
Lesezeit: ca. 3 Minuten
Lesezeit: ca. 3 Minuten
Eine Gleitsichtbrille korrigiert in einem Brillenglas gleichzeitig die Fehlsichtigkeit für die Ferne und die Alterssichtigkeit. Zu den Fehlsichtigkeiten für die Ferne gehören unter anderem die Kurzsichtig- und die Weitsichtigkeit. Die Alterssichtigkeit hingegen beginnt zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr und äußert sich durch zunehmende Schwierigkeiten auf nahe Objekte zu fokussieren. Der Träger einer Gleitsichtbrille hat aufgrund der speziell geschliffenen Gläser mit Fern- und Nahteil auf fast allen Distanzen eine scharfe Sicht.
Die Gläser einer Gleitsichtbrille sind im unteren Sehbereich stärker gekrümmt, um ein gutes Sehen im Nahbereich zu generieren. Der obere Bereich dient der Fernsicht. Der Abschnitt dazwischen bildet den Übergangs- bzw. Progressionsbereich, der klares Sehen in den Zwischenentfernungen ermöglicht. Der Übergang zwischen den verschiedenen Sehbereichen bei einer Gleitsichtbrille ist gleitend und nicht sichtbar. Eine Gleitsichtbrille sieht somit aus wie eine Einstärkenbrille.
Eine Gleitsichtbrille ist für alle Menschen geeignet, denen es Schwierigkeiten bereitet, auf Objekte in der Nähe zu fokussieren. Wer zusätzlich dazu auch eine Fehlsichtig in der Ferne aufweist, für den ist eine Gleitsichtbrille die ideale Sehhilfe. Mit einer Gleitsichtbrille kann man das ständige Wechseln zwischen einer Lesebrille und einer Brille für die Fernsicht umgehen. Auch Kontaktlinsenträger müssen nicht auf die Vorzüge einer Gleitsichtbrille verzichten. Mit Gleitsicht-Kontaktlinsen lassen sich in ähnlicher Form mehrere Sehstärken kombinieren. Sonnenbrillen können ebenfalls als Gleitsichtbrillen angefertigt werden.
Im Grunde ist eine Gleitsichtbrille für jedermann geeignet, da sie im Alltag ein nahezu uneingeschränktes Sehen zwischen Ferne und Nähe ermöglicht.
Spezielle Berufsgruppen, wie bestimmte Handwerker, Grafiker, Zeichner etc., die auf das präzise erkennen gerader Linien angewiesen sind, können die leichten Verzeichnungen in den Randbereichen in bestimmten Situationen wahrnehmen. In diesen Fällen empfiehlt sich zusätzlich zur Alltagsgleitsichtbrille eine reine Lesebrille.
Auch für die Arbeit am Computer ist eine Gleitsichtbrille häufig nicht optimal. In der Regel befindet sich der Monitor in einer Entfernung von 70 bis 90 cm zu den Augen. Dieser Sehbereich ist bei einer Gleitsichtbrille jedoch eingeschränkt. Die Nutzung einer Gleitsichtbrille am Computer kann daher zu Beschwerden im Nackenbereich führen. Hier ist eine Bildschirmarbeitsplatzbrille empfehlenswert.
Die Gläser einer Gleitsichtbrille verfügen über Unschärfen im Randbereich, die sogenannte Schaukeleffekte verursachen können. Je hochwertiger die Gläser sind, desto kleiner ist dieser Unschärfebereich und desto größer ist demnach der nutzbare Sehbereich.
Ein weiterer großer Qualitätsunterschied bei Gleitsichtgläsern macht sich im Übergang von Nah- zum Fernbereich bemerkbar. Je hochwertiger das Glasdesign, desto breiter ist der Übergang.
Bei einfachen standardisierten Gleitsichtgläsern ist der nutzbare Bereich am kleinsten, was zu einer längeren Gewöhnungszeit und einem reduzierten Sehkomfort führen kann.
Gleitsichtbrillen mit Gläsern der mittleren Preiskategorie bieten einen guten Sehkomfort, da ihr Sehfeld größer ist und alle Sehbereiche daher gut nutzbar sind. Die Eingewöhnungszeit ist hier deutlich kürzer als bei einfachen standardisierten Gleitsichtgläsern.
Der höchste Sehkomfort lässt sich durch individuelle Gläser erzielen. Diese bieten die bestmögliche Abbildungsqualität und den größtmöglichen Sehkomfort. Die Entwicklung und Anfertigung dieser Gleitsichtbrillen ist jedoch aufwendiger und somit kostspieliger als bei den anderen beiden Varianten.
Vor dem Kauf einer Gleitsichtbrille sollte mit dem beratenden Augenoptiker ein Sehprofil erstellt werden, um zu erarbeiten, welche speziellen Sehanforderung erfüllt werden sollen. Anhand dieser Informationen kann anschließend das optimale Glasdesign empfohlen werden.
Grundlegend gilt, je hochwertiger das Glasdesign, desto weniger Unschärfen weist die Gleitsichtbrille an den Rändern auf. Dadurch verringert sich der Schaukeleffekte, was sich wiederum positiv auf die Eingewöhnungszeit auswirkt.
Bei einer Gleitsichtbrille müssen auch beim Tragen und Nutzen der Brille einige Punkte beachtet werden: Beim Lesen sollte nicht der ganze Kopf nach unten geneigt, sondern nur der Blick nach unten gesenkt werden, um den unteren Teil des Glases zu nutzen. Zudem sollte beim Laufen der Kopf gesenkt werden, um weiterhin durch das Fernteil der Brille auf den Boden zu schauen.
Das System des Gleitsichtglases mit seinen Fern-, Zwischen- und Nahbereichen bedarf einer exakten Anpassung der Fassung und einer Messung mittels Videozentriersystem. Nur so ist die optimale Zentrierung der Gläser in der Fassung gewährleistet.
Eine nicht optimal angepasste Gleitsichtbrille erkennt man unter anderem daran, dass man sehr stark nach unten schauen muss, um Nahegelegenes scharf zu erkennen. In diesem Fall und auch bei weiteren Problemen, etwa bei der Eingewöhnung, sollte erneut ein Optiker aufgesucht werden.
WEITERE RATGEBER-THEMEN
SCHNELLE HILFE